CD-Reviews November/Dezember 2001

Higher Than The Sky:
Bolt Thrower - Honour-Valour-Pride
Destruction - The Antichrist
Sodom - M-16
Within Tears - Moments Of Life Chapter One

From The Underground... And Below:

Bolt Thrower - Honour-Valour-Pride (Metal Blade)

Sie sind einfach die beste Death Metal-Band, die es gibt, zumindest ist das meine Meinung, und es gibt da sicher auch so einige Leute, die mir zustimmen. Seit Ewigkeiten machen Bolt Thrower unbeeindruckt von sämtlichen Bands genau das, wofür ich sie liebe, druckvollsten und mit absoluten Killer-Riffs versehenen Death Metal, und auch wenn sich die Geschwindigkeitskurve der Songs im Lauf der Jahre gesenkt hat, sind sie damit nur noch heavier geworden.
Jetzt steht also endlich der langerwartete Nachfolger von 'Mercenary' da, das mein absolutes Lieblingsalbum der Engländer ist, wohl aber auch bleiben wird, denn obwohl die neun Songs von 'Honour-Valour-Pride' (natürlich) ohne jeden Ausfall daherkommen und über sämtliche Bolt Thrower-Tugenden verfügen, finden sich diesmal weniger Killer-Riffs und ein Göttersong wie 'Zeroed' ist leider auch nicht vorhanden.
Sei's drum, kein Bolt Thrower-Fan wird von 'Honour-Valour-Pride' enttäuscht sein. Es ist wirklich unheimlich, man legt die CD in die Anlage, hört nach dem Intro das erste Riff und weiss sofort, daß es sich nur um eine Band handeln kann. Das, was ich gerne als "Panzer-Fahr-Riffs" bezeichne ist eben etwas, was man sofort wiedererkennt. Wesentliche Änderungen zum Sound gibt es auch nicht zu vermelden, mit "Neu"-Sänger Dave Ingram muss man sich erst mal anfreunden, da hat man nun mal doch noch die von Karl Willets eingesungenen Vorgänger-Platten im Schädel, aber mit der Zeit wird das schon. Und ihr könnt mir glauben, ihr habt alle Zeit der Welt dazu, denn 'Honour-Valour-Pride' wird sich so schnell nicht aus eurem CD-Fach verabschieden. Höchstens um mal kurz Platz für ein paar andere Bolt Thrower-Alben zu schaffen.
Unter den neun Songs (mit dem quasi in drei Teile gesplitteten Titeltrack) haben es mir vor allem der Opener 'Contact Wait Out', das richtig langsame 'Honour' und das zwischen "Stampf-" und "Bang-"Parts wechselnde 'Suspect Hostile' angetan. Die Produktion hat mir beim letzten Album, ehrlich gesagt, besser gefallen, dafür ist das Cover der absolute Hammer. Dabei handelt es sich um eine Art moderneres 'Realms Of Chaos'. Ich bin gerade wirklich in Versuchung mir die Vinyl-Version zuzulegen, auch wenn ich keinen Plattenspieler habe, aber das Ding sieht einfach zu geil aus.
Also zusammengefasst gilt für 'Honour-Valour-Pride' dieselbe Regel wie für King Diamond-Alben: Fans können es sich blind kaufen, geändert hat sich praktisch nichts und wem der Vorgänger feuchte Träume beschwert hat, wird auch diesmal unruhige Nächte vor sich haben. (8,5/10 Punkten)
- Review von Christian

Destruction - The Antichrist (Nuclear Blast)

Da sieht man mal wieder, wie unser Lieblingslabel auf Nummer sicher geht. Während die anderen beiden Bands des deutschen "Thrash-Comebacks" (weiss immer noch nicht, was ich davon halten soll) einfach nur gute Songs schreiben sollen, sorgen die Donzdorfer für einen absolut lachhaften Promo-Gag mit den "666 Fehldrucken, für die wir wirklich nichts können". Tja, ich hab jetzt auch tatsächlich eins von diesen Kack-Schuber-Dingen erwischt (davon gibts aber nicht nur 666 Stück... ach zur Hölle, ich versteh das eh nicht, was da jetzt falsch sein soll... naja egal) und werds auch behalten, weil ich zu faul bin, das Ding wegzuschicken. Was solls? Bei der 'Stormrider'-Umtauschaktion damals haben sich ja wohl auch alle in den Arsch gebissen, die ihr Cover umgetauscht haben, hehe.
Tja, also 'The Antichrist'... zweites Album nach der Re-Union und so im Nachhinein fühl ich mich schon recht unbequem mit den 10 Punkten, die ich 'All Hell Breaks Loose' damals gegeben habe. Das Album finde ich zwar immer noch recht gut, aber wenn ich mir anschaue, wie selten ich das noch höre, waren die 10 Punkte wohl doch sehr übertrieben.
Und was 'The Antichrist' angeht, bin ich mir auch noch sehr unsicher. Zwar hats eine ganze Reihe geiler Songs, die sind aber irgendwie alle in der ersten Hälte der CD untergebracht ('Thrash 'Til Death', 'Dictators Of Cruelty', 'Nailed To The Cross' und 'Bullets From Hell'), die restlichen Songs ziehen (abgesehen vom noch sehr geilen 'Creations Of The Underworld') total an mir vorbei. Von daher werde ich wohl einer der wenigen Leute sein, die 'All Hell Breaks Loose' vom Songmaterial her ausgewogener und dadurch besser finden.
Den großen Kritikpunkt des Vorgängers, den merkwürdigen Sound, hat der gute Peter allerdings ausgebügelt und eine moderne Old-School-Produktion vorgelegt. Was das sein soll? Keine Ahnung, ich bin mir aber recht sicher, daß das auch im Bandinfo steht, das ich aber natürlich nicht kenne, immerhin ist das eine Nuclear Blast-CD und das Wargods ist ein Fanzine, hehe. Nein im Ernst, die Produktion ist schon recht gut, auf jeden Fall besser als die vom Vorgänger.
Was sich auch noch verbessert hat, ist das Gitarrenspiel von Mike, wenn man da mal genauer hinhört offenbaren sich ein paar Details, die ich den Jungs so gar nicht zugetraut hätte. So komisch es also auch klingt, das zu sagen, aber die Gitarrenfreaks unter euch sollten sich eher 'The Antichrist' als 'M-16' anhören. Scheisse, das klingt echt blöd, hehe. Ach ja, und was ich noch loswerden wollt, was ich richtig geil finde, ist der Text zu 'Dictators Of Cruelty', bei dem Schmier wohl tatsächlich zum Propheten geworden ist. Lest euch den mal durch, dann wisst ihr was ich meine. Wohl gesprochen! (7/10 Punkten)
- Review von Christian

Sodom - M-16 (Steamhammer/SPV)

Ein sonderlich großer Sodom-Fan war ich eigentlich nie, wenns um deutschen Thrash ging, konnte ich mich immer mehr für Kreator begeistern, aber 'M-16'... naja, fangen wir lieber früher an. Dunkel kann ich mich noch erinnern (wie kommts eigentlich, daß ich praktisch gar keine klaren Erinnerungen an nix mehr habe??!), daß ich die CD zum ersten Mal bei Jörg im Auto gehört habe und dort auf alles mögliche andere getippt hätte, als Sodom. Das müsste damals der Song 'Cannon Fodder' gewesen sein. Direkt danach lief DIE Mitgröhl-Hymne des Jahres, 'Marines'... nach fröhlichem stundenlangen 'Marines!'-Gröhlen ging ich vorsichtshalber doch mal in den Musikladen und kaufte mir 'M-16'.
Tja, ich hab mir wirklich vorgenommen, bei diesem "Thrash-Comeback" vorsichtig zu sein, und mir auf gar keinen Fall alle drei CDs von Kreator, Destruction und Sodom zu kaufen, und jetzt ist es doch soweit. Im Gegensatz zur Destruction, bei der ich mir immer noch irgendwie unschlüssig bin, kann mich 'M-16' wirklich begeistern. Zwischen dem brachialen Opener 'Among The Weirdcong', dem groovenden 'Napalm In The Mourning' über den mitreißenden Titelsong und dem eigentlichen Abschluss des Albums 'Marines' haben sich mit 'Minejumper' und 'Lead Injection' zwar zwei Songs eingeschlichen, die mir irgendwie sonstwo vorbeigehen, aber der Rest knallt total.
Vor allem die Refrains, die mit Toms Stimme so richtig schön dreckig klingen, haben es mir angetan. Das einzige, was man meinetwegen das Klo runterspülen kann, sind die drei Songs nach 'Marines', eine Coverversion von 'Surfin' Bird', die vollkommen unnötig ist und auch keinen Fetzen gute Laune versprüht, zum anderen die auf meiner Digi-Pak-Version enthaltenen Demo-Tracks von 1982/1983, die genauso klingen, wie sich das jetzt anhört. Überhaupt finde ich es schon wieder toll, daß sich mal wieder nirgendwo eine unlimitierte Version auftreiben liess, ich hasse diese Scheiss-Digi-Paks! Auf jeden Fall bewerte ich das ganze jetzt auch nur bis zu 'Marines', die anderen drei Songs hör ich mir eh nicht an. (8/10 Punkten)
- Review von Christian

Within Tears - Moments Of Life Chapter One (self financed)

Da hat sich die Post ja echt mal selbst übertroffen. Schlappe drei Monate war diese CD aus unterwegs zu mir. Noch besser ist, daß eine zweite CD von der Sorte seit jetzt 4 Monaten unterwegs zu mir ist, und noch nicht mal ansatzweise angekommen ist. Irgendwie ist das ein ziemlich Sauladen, würd ich sagen.
Egal, kommen wir zum in Eigenregie veröffentlichten Debut von Within Tears aus den Vereinigten Staaten. Sechs Songs hat es, davon ist einer ein Intro und 'Solitude' ist ein Cover von... na? Von wem? Genau, von Candlemass genialem Erstling 'Epicus Doomicus Metallicus'. Die restlichen Songs, die allesamt Überlänge haben und alle mindestens an der sieben Minuten-Marke kratzen könnte man durchaus auch als von Candlemass beeinflusst bezeichnen, dazu kommt noch eine Spur Gothic (viele Keyboards) und Death Metal (vor allem durch die Growls). Reiner Doom Metal ist 'Moments Of Life' also nicht, lässt sich aber schon noch am ehesten in diese Schublade packen. Wenn euch November's Doom ein Begriff sind... so in etwa klingt das ganze. Der Zwei-Mann Band ist es in ihren vier eigenen Songs gelungen, interessante Ideen einzubringen, so daß man über Langeweile wirklich nicht klagen kann. Dennoch halten sich Within Tears eher an simple Riffs und Melodien, ich würde mir vielleicht noch ein paar weniger Keyboards wünschen. Was mich auch irgendwie nervt, ist dieser Heul-Part bei 'Empty', das für mich sowieso den schlechtesten Song der CD darstellt. Mein Favorit ist 'Alone', meiner Meinung nach der härteste Song von 'Moments Of Life', aber auch das fast durchgehend ruhige 'In Mourning' gefällt mir sehr gut.
Das 'Solitude'-Cover ist übrigens auch recht geil gelungen, etwa doppelt so langsam gespielt wie das Original, erreicht es zwar nicht dessen Intensität, geht aber trotzdem verdammt gut ab.
Am Sound gibt es eigentlich nichts zu meckern, ist leider auch nirgendswo erwähnt, wo das aufgenommen wurde, aber professionell klingt er schon. Die Aufmachung ist soweit eigentlich auch okay, ein 4-seitiges Booklet gibts dazu, nur daß das Cover aus dem Albumtitel vor grauem Hintergrund besteht ist eher ein schlechter Witz.
Alles in allem kann mich 'Moments Of Life' noch nicht total vom Hocker hauen, angesichts der reichlich vorhandenen guten Ideen bin ich aber guter Dinge für das nächste Werk. Candlemass hatten übrigens nicht gerade viele Keyboards, hehe. Zu haben für 7,00 $ (inkl.) bei Within Tears, 46 Canon Ct., Brooklyn, N.Y. 11229, USA, withintears@hotmail.com (7/10 Punkten)
- Review von Christian