Seht ihr? Es ist noch gar nicht lange her, da hat euch Metti von Personal War im Interview mit uns die Band Destillery empfohlen. Das Review zur neuen CD von Destillery gibt es ja schon eine Weile und jetzt auch das fällige Interview, das ich mit Bassist Mark führten, nachdem ich erfahren habe, daß mein ursprünglicher Interviewpartner Daniel im Krankenhaus liegt. Warum er das tat, und warum Metti mit seiner Aussage "Die spielen wie alte Maiden" wohl bei Destillery nicht gerade die Sektkorken zum Knallen brachte, erfahrt ihr in den nächsten Zeilen.

Wargods Of Metal: Euer Gitarrist Daniel war ja im Krankenhaus. Geht es ihm denn wieder gut und was hat er denn gehabt?
Mark: Daniel geht’s wieder ganz gut. Er muß Aufgrund einer Nierenerkrankung zur Zeit Kortison (Heftiges Medikament, aber keine Ahnung wie man das schreibt) nehmen, was seinem Körper schon ganz schön zu schaffen macht. Da kann es schon mal passieren das es ihm gelegentlich ziemlich scheiße geht.

WOM: Ihr habt vor ein paar Tagen euer neues Album "Behind The Mask" veröffentlicht. Kannst du ein bißchen was über die Entstehung des Albums erzählen? Was soll der Titel ausdrücken?
M: Nachdem wir "Immortal sun" aufgenommen hatten, haben wir direkt wieder mit dem Schreiben von n´ paar Songs angefangen. Einige haben wir auch schon gespielt bevor "Immortal sun" erschien. Wir haben die ganze Zeit versucht etwas langsames auf die Beine zu stellen, aber es stellte sich heraus das uns schnellere Sachen leichter von der Hand gingen, so das (außer "Behind the mask") wir kein langsameres Lied dabei haben. Florian hatte so auch die Chance sich stimmlich noch zu steigern. Instrumental haben wir uns immer wieder selber übertroffen, was sich bis zum jetzigen Zeitpunkt fortsetzt. Basstechnisch war ich diesmal nicht ganz so zufrieden, aber das tut hier nichts zur Sache. Es hat einfach Spaß gemacht mal was neues zu machen. Nachdem alle Lieder standen haben wir das Album "Behind the mask" getauft, da dieser Name sehr gut zu den Texten paßte.

WOM: Wie läuft denn die Zusammenarbeit mit Iron Glory? Seit ihr glücklich mit der Plattenfirma?
M: Glory ist echt super. In der Zeit unserer Zusammenarbeit mit Iron Glory haben wir die verantwortlichen Jungs sehr gut kennengelernt und wir verstehen uns wirklich blendend mit ihnen. Es ist nicht dieses typische Plattenfirma-Bandverhältnis wie bei den meisten Bands, bei der man halt mal telefoniert, oder irgendwie schriftlich kommuniziert um nur irgendwelche geschäftlichen Ding klären sondern schon mehr so etwas wie eine gute Freundschaft. Von daher ist es schon eine wesentlich entspanntere Atmosphäre. Mit dem was Iron Glory sonst noch tut sind wir im großen und ganzen super zufrieden, auch wenn wir nicht so pompös promotet werden können wie unter einem großen Label. Im Moment könnten wir uns nichts besseres wünschen.

WOM: Siehst du zwischen eurem Debüt und dem neuen Album wesentliche Unterschiede?
M: Ich denke das die neue Scheibe etwas an Härte zugenommen hat. Desweiteren grooven die Lieder auch mehr. An der Songstruktur der einzelnen Lieder haben wir diesmal auch wesentlich mehr gefeilt, so das die Lieder dementsprechend durchdachter klingen, was Ihnen das nötige Volumen jedoch nicht nimmt. Am gesamt Sound wurde auch heftig gearbeitet, auch wenn wir diesmal mit dem Gittarrensound nicht ganz so zufrieden waren (soll nicht heißen das wir ihn nicht mögen, oder das er scheiße ist!!!!) Es gibt auch ein wesentlich breiteres Spektrum von "Metalarten" auf dem Album, da wir irgendwie ne´ Menge unterschiedlicher Ideen hatten und eigentlich immer nur das machen worauf wir gerade Bock haben.

WOM: Was sagst du zu Leuten, die euch als reine Iron Maiden-Kopie abstempeln?
M: Also, um das noch mal in aller Deutlichkeit zu sagen (Auch wenn es vielleicht zwecklos ist): Das Florian etwas von Bruce weg hat und das wir teilweise auch mal galoppierende Riffs haben will keiner bestreiten! Ja, wird sind auch große Maiden fans! Aber warum hört sich nicht mal einer unsere Musik genauer an? Ihr werdet feststellen das wir weniger mit Maiden gemeinsam haben als ihr glaubt! Wir sind alle Maiden Fans, aber warum sollten wir versuchen sie zu kopieren? Ich fände es sehr öde mich an Steve´s Riffs zu halten. Wer nach genaueren hören immer noch meint wir wollen Maiden kopieren: O.K. Kann man halt nicht ändern. Ich glaube es ist eh´ immer das gleiche, egal bei welcher Band, dieses Spaten denken hört wahrscheinlich nie auf, aber wer meint so klar zu kommen der soll so weiter machen. Jedem das seine. (Übrigens: Maiden hat viel von Jethro Tull, ist das mal jemals jemanden aufgefallen?)

WOM: Den Song "Inflamed" habt ihr mit Dave Starr zusammen geschrieben. Verzeihe mir eine Unwissenheit aber wer ist denn Dave Starr? Und wie kam die Zusammenarbeit mit ihm zustande?
M: Dave Starr war auf den ersten zwei Alben der Bassmann von Vicious Rumors. Daniel ist ein absoluter Vicious Fanatiker und bekam über einen Kollegen Kontakt zu Dave. Er bot uns an, einige seiner Riffs zu Verfügung zu stellen, die er mit seinem derzeitigen Projekt nicht verwerten konnte. So nahmen wir einige Riffs, kombinierten sie mit unseren Ideen und erhielten ein kraftgeladenes Lied. So wie es momentan aussieht werden wir die Zusammenarbeit wohl fortführen.

WOM: Euer Layout stammt von einem gewissen Herrn Knittel. Ist das derselbe Knittel, der auch bei Sacred Steel spielt? Wie seit ihr mit ihm in Kontakt gekommen?
M: Hahaha. Nicht ganz. Das Cover hat ein Kollege gemalt. Jörg war so freundlich und hat die Bookletgestaltung übernommen. Herr Knittel ist tatsächlich der Sacred Steel Knittel, hahaha. Was anscheinend noch nicht ganz so viele wissen ist das Jörg M. Knittel zusammen mit Jens Sonnenberg (auch Sacred Steel) und Andreas Preisig hinter Iron Glory stecken (Doch doch doch, ich wusste das... Älläbätsch!! :)- Christian)!!!!!

WOM: In dem Song "Decades of Exekution" beschäftigt ihr euch mit der Todesstrafe. Gibt es zu dem Text etwas zu sagen? Ihr seit gegen die Todesstrafe, richtig? Zumindest liest sich der Text so.
M: Nee. In diesem Text geht es um einen Knast in Amerika (Huntsville - siehe auch das Warhead-Interview - Christian), wo man die zum Tode Verurteilten solange sitzen läßt bis sie selbst dazu bereit sind zu sterben. Dies ist wahrscheinlich die grausamste Art jemanden hinzurichten. Es ist eher ein Song über die seelischen Grausamkeiten dieser Strafanstalt. Wir hatten nicht vor eine Wertung über die Todesstrafe abzugeben, da wir da alle eine ziemlich gespaltene Meinung dazu zu haben.

WOM: Einer eurer Songs hört auf den Namen 'A Legend or a Lie' und handelt von Atlantis. Ist Atlantis für euch "eine Legende oder eine Lüge"? Beschäftigst du dich mit solchen Mythen?
M: Natürlich. Es ist interessant über solche Dinge nachzudenken. Wäre ja auch langweilig immer meinen zu müssen das alle Mythen absoluter Humbug sind. Eine direkte Wertung über Atlantis möchte ich hier jedoch nicht abgeben, da das wohl zu lange dauern würde (ganz zu schweigen von dem Seitenumfang!!)

WOM: Worum drehen sich denn - grob gesagt - die übrigen Texte?
M: Allgemein geht es um zwischenmenschliche Beziehungen. Wie man am Cover schon sehen kann, wird viel zuviel geredet und die eigentliche Bedeutung des gesagten tritt nicht zu tage. Es ist halt so das man nie wirklich hinter die Fassade eines Menschen schauen kann.

WOM: Schicken Iron Glory euch auf eine Tour?
M: Zur Zeit können wir leider sowas wie ne´ Tour nicht machen, da die meisten noch in der Ausbildung stecken und das rein Urlaubstechnisch nicht so hinhaut, aber wir versuchen trotzdem soviele Gigs zu spielen wie wir können!!!

WOM: Willst du unseren Lesern noch was sagen?
M: Behind the mask unbedingt anhören!!!!

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Mark Brüdigam
Elsternstr.6
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Tel.:02365/507469 oder 0171/3733585

Homepage: www.destillery.de e-mail: destillery@planet-interkom.de

- Das Interview führte Christian