Bier, Hell Yeah! und blutende Lippen


(Christians Konter auf Andi Angelrippers Asi-Wochenende in Zwickau)

Im Vorfeld

Genaugenommen begannen die Planungen für das diesjährige Wacken Open Air genau 5 Minuten nach dem letztjährigen, als Ulf und ich beschlossen, auf jeden Fall wieder zusammen hinzufahren.
Im Verlauf der nächsten 12 Monate hatten wir etwa 20 verschiedene Leute, die kurzzeitig mit uns fahren wollten, dann jedoch eine andere Fahrmöglichkeit wählten (witzigerweise kam dann fast niemand von diesen Leuten tatsächlich nach Wacken, gell Roland und Shagrath?).
So kam es, daß am Mittwoch morgen nur Ulf und ich uns auf den Weg ins Nordlang machten.

Die Fahrt (Mittwoch, 2. August 2000)

Um den Daheimgeblieben einen möglichst guten Überblick über das Festival zu verschaffen, klemmten Ulf und ich uns ein Diktiergerät unter den Arm, auf dessen Band wir während des ganzen Festivals Kommentare zum Festival sprachen... mal mehr, meistens aber weniger sinnvolle. Dieses Band wurde auch auf der Fahrt gleich mal ordentlich vollgelabert.
Ansonsten war es eigentlich eine verhältnismäßig gesittete Fahrt. Das lag sicher auch daran, daß 50% von uns das Auto fahren mussten, und deswegen nichts trinken konnten, weswegen die andere Hälfte auch nüchtern blieb. Die Fahrt in den hohen Norden versüssten uns Dark At Dawn, Sacred Steel, Wizard, Blümchen, Mayhem und vieles mehr.
Den letzten Rast in Kackdorf (kein Scheiss!) nutzten wir erst noch dazu, unseren Darm zu entleeren, denn mit den sanitären Verhältnissen in Wacken ist das ja immer so eine Sache. In Kackdorf lernten wir dann auch die Insassen eines weiteren Autos kennen, die wenige Stunden später bereits unsere Zeltnachbarn sein sollten.
Faulerweise hatten wir erst gar kein Zelt mitgebracht, sondern nahmen uns vor, einfach im Auto zu schlafen. Aus diesem Grund konnten wir sofort nach der Ankunft mit Saufen beginnen und den Leuten um uns rum beim Zeltaufbau zuzusehen.
Dann tranken wir das eine und das andere Bierchen mit unseren von Kackdorf bekannten Nachbarn, bevor dieser Abend still und heimlich ausklang.

Der Tag vor dem Freitag (Donnerstag, 3. August 2000)

Nach einem wenig erholsamen Schlaf (versucht mal zu schlafen, wenn euch der Schalthebel in der Niere hängt!) kümmerten wir uns erstmal um die übriggebliebenen Flaschen Bier. Unsere Nachbarn nutzten den Tag um in Hamburg einkaufen zu gehen, was uns ziemlich beschäftigungslos zurückliess. Also setzten wir uns ins Auto und tranken gemütlich ein Bier nach dem anderen und beobachteten das muntere Treiben um uns herum. Außerdem wunderten wir uns noch über das Wetter, denn obwohl in den Tagen vor Wacken eine Sintflut zu befürchten war, blieb es diesmal völlig trocken. Unsere Festival-Bändchen haben wir uns auch geholt. Übrigens haben wir mit voller Absicht darauf verzichtet uns Pressekarten zu erschnorren. Wenn ich mir in den nächsten Tagen das Publikum mal so angeschaut habe, hatten mindestens 20 % der Leute Presseausweise und da frag ich mich doch schon, was das soll. Ich wage einfach mal zu behaupten, daß wir - die wir 80 DM für den Eintritt ausgegeben haben, und nicht backstage mit allem möglichen Zeugs verwöhnt sind (eventuell sogar zum Schlafen noch in ein Hotel gegangen sind!) - einen ehrlicheren Bericht schreiben können, als diese "Presse-Typen".
Dann besichtigen wir noch ein wenig das Gelände und gingen dann zum traditionellen Fußballspiel zwischen dem Rock Hard-Team und normalerweise einer Musiker-Mannschaft. Letztere bestand jedoch abgesehen von Jörg Michael (Stratovarius) nur aus Fans. Da ich mit dem Rock Hard ja sowieso so meine Probleme hab, hoffte ich eigentlich nur darauf, daß jemand dem Götz den Ball in den Sack schießt, hehe. War leider nix, im Gegenteil das Rock Hard-Team gewann dieses Spiel sogar... nur wie hoch, das wird wohl kein Mensch mehr wissen, ich glaub niemand hat mitgezählt. Egal, die Stimmung war schließlich super (auch wenn gewisse Menschen wohl einfach nicht wissen, was eine Welle ist...).
Was ich aber noch loswerden muss, ist das sehr faire Verhalten eines Rock Hard-Redakteurs (hab vergessen, wer es war - sorry) der das Leder geschickterweise mit voller Kraft ins Publikum schoss und einen bedauernswerten Besucher das Teil voll ins Gesicht getreten hat... glaubt ihr, der Kerl hätte sich mal entschuldigt oder zumindest geschaut, ob er sich dabei verletzt hat? Nee, nix gabs... das Arschloch spielte einfach weiter.
Im weiteren Verlauf des Abends sahen wir uns noch Molly Hatchet an, die an diesem Abend ein Livealbum mitschnitten. Besonders erwähnenswert waren eigentlich nur die Ansagen des Sängers, dessen "Hell Yeah!" von uns zum offizellen Wargods-Wacken-Gruß erklärt wurde. Hell Yeah!
Danach kehrten wir auf den Zeltplatz zurück und stellten erst einmal fest, daß einer der Ordner völlig den Überblick verloren hat, und es geschafft hat, den Zeltplatz so zu ordnen, daß wirklich keiner mehr vernünftig rauskam. Toll, danke!
Dann haben wir noch ein, zwei Bierchen getrunken und uns relativ früh schlafengelegt, denn am nächsten Tag sollte ja das Festival endlich beginnen.

Alte Bekannte und geile Bands (Freitag, 4. August 2000)

Bereits von vorneherein war klar, daß die Eröffnungsband des Festivals für Ulf und mich nur Dark At Dawn heissen konnte. Allerdings galt es erst einmal einen Schock zu überstehen, als der Himmel sich kurz vor dem Gig stark verschwärzte und es einige Tropfen anfing zu regnen. Jedoch erwies sich das ganze glücklicherweise nur als ein übler Scherz von Petrus, denn dann kam die Sonne wieder raus und wir fanden uns vor der Party Stage ein um Dark At Dawn zu sehen.
Vorher ging es jedoch noch duschen, bei dem ich jedoch ein paar kleine Probleme mit dem Sauheiß/ Saukalt-Regler hatte (Zwischenstufen gabs nicht!) und spätestens als ich bis zu den Knöcheln in kochendheissem Wasser stand, das dazu noch nicht richtig abfloss, war für mich das Duschen beendet.
Auf dem Weg zum Gelände lief uns übrigens die versammelte Wizard-Mannschaft über den Weg, jedoch war Snoppi so dicht (O-Ton: "Scheisse Mann, da trinkst du eine Büchse Bier, und bist sofort wieder so voll wie gestern abend..."), daß er mich gar nicht mehr kannte. Sehr amüsant war es auch mitanzusehen, wie der Wizard-Troß (ein gewisser Kai befand sich auch dabei, keine Ahnung ob das Kai Wollwert vom That's Metal! war), ohne Zweifel nicht zum ersten Mal auf einem Festival, geschlossen versuchte das Gelände durch den Ausgang zu betreten. KULT!
Ein klein wenig Stress beim Einlass gabs dann auch noch, und eine Diskussion, ob die Dinger an meinem Handgelenk jetzt schon als Spitznieten zählen oder nicht, aber wer diskutiert schon lange mit einem 2m-Schrank? Also zurück zum Zelt, die Armbänder in die Bierkasten gelegt und zurück zum Gelände gehechtet.
Während wir auf den Auftritt warteten bemerkte ich Dominik aus der Hafenbahn, der auf der Bühne rumlief, mit dem ich noch ein wenig plauderte (übrigens werden Iced Earth eventuell Anfang nächsten Jahres wieder touren) und nur wenige Minuten später bemerkte ich Jörg von Sacred Steel, der ja bekanntermaßen der Labelboß von Dark At Dawn ist. Auch hier schloß sich eine kleine Plauderei an, bevor Dark At Dawn loslegten.
Es stellte sich jedoch als sauschwer heraus, dem Gig der Jungs aufmerksam zu folgen, denn zwei Drecksäue direkt vor mir, hatten anscheinend noch nichts von Unterwäsche gehört, so daß mein Blick doch ziemlich oft von der Bühne abwich... du liebe Güte, was sahen die geil aus! :)
Dark At Dawn lieferten einen saugeilen Gig ab, mit 'Blink Of An Eye' stellten sie ein neues Lied vor und Songs wie 'Within The Light', 'Voice Of The Gods', 'Silva Mea' oder der Zugabe 'Legends' sind eben einfach nur genial. Für mich sind Dark At Dawn auf jeden Fall der Newcomer des Jahres. Das schienen auch die Fans ähnlich zu sehen, denn die anfangs spärliche Menge vor der Bühne vermehrte sich im Laufe des Sets immer weiter. Klarer Punktsieg für Dark At Dawn gegen die gleichzeitig aufspielenden Vader.
Highlight des Sets war natürlich die DeBurgh-Coverversion 'Don't Pay The Ferryman'.
Danach hatten wir für eine ganze Weile keine Band mehr auf der Wunschliste, so daß wir gemütlich über das Gelände schlenderten, Frauen nachstarrten, Wiki-Burger aßen und uns erst zu Rhapsody wieder einfanden.
Auf diese war ich besonders gespannt, denn ihr Debut 'Legendary Tales' halte ich für eine der besten Metal-Scheiben überhaupt, da war die Spannung natürlich groß, wie sich die Band live verkaufen würde. Vorher gewann ich allerdings von Ulf ein Bier, da ich die auf der Black Stage noch lärmende Band zielsicher als Marduk identifizerte (ich habs daran erkannt, daß der Sänger hellbraune Haare hatte :)).
Dann kamen Rhapsody und - das muss ich einfach mal so sagen - enttäuschten maßlos. Zuerst fiel das ultrapeinliche Stageacting von Fabio Leone auf. Wenn der einen auf Hanswurst machen will, soll er doch samt seinem tuntigen roten Seidenhemd in den Zirkus gehen. Auch die Setlist ließ einige tiefgreifende Erkenntnisse zu, so trauten sich die Italiener (neuerdings mit dem ehemaligen Siege's Even Schlagzeuger) nur an die relativ simplen Uptempo-Songs, nicht jedoch an komplexeres Zeugs wie 'Rage Of The Winter' oder 'Dark Towers Of Abyss', und das obwohl sämtliche Klassik-Parts vom Band kamen. Einzig die Zugabe 'Warrior Of Ice' (der mit Abstand beste Song der Band) wusste zu gefallen.
Daß ein gewisser Schreiberling in seinem Wacken-Bericht todsicher ist, 'Symphony Of Enchanted Lands' gehört zu haben, kann man übrigens nur mit alkoholbedingter Verwirrung erklären, denn es ist schlicht und einfach falsch.
Einige Zeit später begannen dann Stratovarius, die mich zwar nicht gerade vom Hocker rissen, aber auch weit davon entfernt waren, schlecht zu sein. Die Finnen boten eine gute Mischung aus alten und neuen Songs (wobei ich von den alten aber so gut wie nichts kenne). Vor allem Jens Johannson ist am Keyboard ein wirlich genialer Musiker, das muss man einfach mal erwähnen. Timo Kotipelto zeigte auch eine ganz ordentliche Gesangsleistung, immerhin ist er ja dafür bekannt, live schon mal den einen oder anderen Ton nicht zu treffen. Allerdings verbrannte er sich in der zweiten Hälfte des Sets an einem Pyro die Hand, spielte den Gig jedoch trotz offensichtlicher Schmerzen zu Ende.
Dann hatten wir erst einmal bis 22:45 Pause, denn um diese Zeit sollte einer meiner Träume in Erfüllung gehen: Iced Earth live sehen.
Schon die ganze Zeit vor dem Gig war ich unheimlich aufgeregt und als wir schließlich mit den Zeltnachbarn aufs Gelände gingen (von dem unapettitlichen Geschichten, die man uns vorher noch erzählt hat, betreffend Warzen auf Schwänzen, will ich lieber mal nichts verraten) wäre ich vor Spannung fast geplatzt. Auf dem Gelände traf ich noch Gerd von Eternal Glory, der sich jedoch später nicht mehr daran erinnern konnte, mich getroffen zu haben... naja, was solls, haha.
Iced Earth fingen mit 'Burning Times' an und von dem Moment an war ich wie in einem Rausch. Dieser sollte jedoch schon bald ein Ende finden, als ich beim Bangen unglücklich mit meinem Vordermann zusammenstieß, so daß mir die Lippe aufriss und ich geblutet hab, wie nur was. Allerdings war es nicht möglich, mich zu einem Sanitäter zu schaffen, da ich lieber an Ort und Stelle verblutet wäre als Iced Earth zu verpassen. Also Leute, wenn ihr einen mit einem blutigen Taschentuch im Maul bangen gesehen habt - das war ich :)
Iced Earth traten gehandicapt auf, denn Jon Schaffer hat sich wenige Tage vorher einer Halsoperation unterziehen müssen und trug noch eine Halskrause, was seinen Bewegungsspielraum natürlich einschränkte. Auch sein Gitarrenspiel litt darunter (das typische Schaffer-Riffing kam kaum rüber), allerdings bemühten sich vor allem Sänger Matt (für dessen Matte ich mir einen Finger abhacken würde) und Bassist James das auszugleichen. Der neue Drummer Richard (u. a. Control Denied) war ebenfalls saugut drauf... ach was red ich, es war einfach alles geil! Die Setlist von Iced enthielt so einige Überraschungen wie 'Welcome to our nightmares' vom Demo und den zwei Coverversionen 'Electric Funeral' (Black Sabbath) und 'The Trooper' von Iron Maiden, neben den Standardstücken wie 'I Died For You' und 'Melancholy'. Auch 'Desert Rain' vom Stormrider-Album war einfach göttlich, der einzige Kritikpunkt war, daß 'Stormrider' nicht gespielt wurde, das ist jedoch verständlich, wenn man weiss, daß diese Song normalerweise von Schaffer gesungen wird, der dazu wohl kaum in der Lage gewesen wäre. Einfach göttlich dieser Gig und definitiv durch nichts mehr zu übertreffen.
Nachdem ich mich ausgeblutet hatte, wollte ich mir noch Gamma Ray anschauen, war jedoch ein wenig zu früh auf dem Gelände, so daß ich am Einlass stehen blieb und der Security beim "Arbeiten" zuschaute. Übrigens ist es schon befremdlich, daß schon wieder die Onkelz-Security auf dem Gelände war, obwohl es bereits zum wiederholten Male hiess, daß man mit denen nicht noch einmal zusammenarbeiten würde. Als ich jedoch von der Black Stage ein bekanntes Riff hörte, eilte ich sofort dort hin um 'Roswell 47', den Abschluss der Hypocrisy-Show mitzubekommen, bei dessen Ende Peter Tätgtren seine Gitarre zerdepperte.
Gamma Ray waren anschließend etwas fürs Auge, praktisch jede Minute ist irgendwas auf der Bühne in die Luft geflogen, allerdings fand ich die Hanseaten relativ enttäuschend, denn die Stimmung war nicht so toll, wie man das von ihnen gewohnt ist. Vielleicht war die chronologische Setlist (passend zur 'Blast From The Past'-Best Of) schuld daran. Daher wanderte ich ein wenig zu den anderen Bühnen und sah die halbe Show von Liege Lord, die wirlich geil waren.
Als Zugabe von Gamma Ray gabs nicht wie erwartet 'Ride The Sky' sondern 'I Want Out', aber da befand ich mich schon auf dem Weg zurück zum Auto...

Der krönende Abschluss

Am nächsten Morgen stellte ich zuerst fest, daß meine Lippe jetzt wirlich ziemlich im Arsch zu sein schien, und schminkte mir erst einmal sämtliche Hoffnungen auf ein kleines sexuelles Abenteuer ab. Während Freedom Call aufspielten, machten wir uns auf die Suche nach Wasser, in der Tat eine kleine Odysee.
Agothodaimon ertrugen wir etwa 5 Minuten lang, bevor wir uns die Zeit bis Sentenced mit Steel Attack vertrieben, die ganz nett drauf waren... sehr amüsant war auch die Frau mit mindestens 15cm langen Absätzen, und das auf dem Acker! Ihr hättet die mal sehen müssen, wie die bei jedem Schritt fast aufs Maul gefallen wär... aber dafür sah die sauheiß aus, hehe.
Von Blaze hörten wir noch die letzten beiden Songs, einer davon war 'Man on the edge' vom X-Factor Maiden-Album. Blaze kam wirklich gut an, und ich denke, ich spreche nicht nur für mich, wenn ich sage, daß ich ihm den Erfolg wirklich gönne, denn die Art, wie er Maiden verlassen musste, hatte wirklich etwas dreckiges an sich.
Sentenced... über die Band was zu sagen, ist echt schwer. Zwar kamen sie live nicht gar so tuntig rüber wie ihre Landsleute von HIM, aber über das rote T-Shirt des Sängers hat sich wohl jeder so seine Gedanken gemacht. Zumindest war musikalisch alles im grünen Bereich, auch wenn man 'North From Here' als Band wohl so ziemlich abgehakt hat. Naja, wie auch immer, Textzeilen wie "Drink to forget, drown all your sorrow" haben wirklich gut gepasst, haha.
Als nächstes standen Ulf's Faves Nightwish auf dem Programm und die Finnen um - die zugebenermaßen wirklich verdammt scharfe - Tarja waren glaube ich die Band, auf die die meisten gewartet hatten. So war es vor der Hauptbühne dann auch proppenvoll, so daß Ulf und ich nur einen Platz hinter dem Soundturm ergattern konnten, wo man weder Details von Tarja, noch Details vom Sound erkennen konnte. Da der Sound einfach zu schlecht war, wo wir standen (ich weiss nicht, ob es weiter vorne besser war), verzichteten wir auf Nightwish und nahmen uns vor Tarja bei der Autogrammstunde zu begaffen. Weiter ging es zu Hades, bei denen es sich um den ersten Deutschland-Gig seit urlanger Zeit handelte (witzigerweise erkannte Alan Tecchio sogar einen der Besucher des letzten Gigs). Wie erwartet trafen wir dort auch wieder auf Jörg von Sacred Steel, zu dessen Lieblingsbands Hades ja zählen.
Warum das wurde schnell klar, denn Hades und vor allem Alan waren wirlich saugut drauf, hatten einen Riesenspaß an der Show und natürlich saugeile Songs im Gepäck. Es wurden sogar CDs der Band verschickt und als 'Nightstalker' schließlich den Set beendete, waren eigentlich alle glücklich. Vom neuen Album 'The Downside' wurde nur ein Song gespielt, nämlich 'Align The Planets', der kam jedoch auch sehr gut an.
Von Morbid Angel bekam ich leider nur ein Gitarrensolo mit, aber das war natürlich wie immer göttlich.
Anschließend ging es zur Nightwish-Autogrammstunde, wo sich Ulf anstellte, es jedoch nicht gebacken bekam, sich nach vorne durchzukämpfen und schließlich sichtlich gebrochen aufgab. Um den Mann wieder aufzuheitern gab es nur eines: DORO!
Von 'Für Immer', bis zum abschließenden Song 'All We Are', gelang es Doro und ihrer Band mächtig Stimmung zu machen. Die Musik von Doro ist wirklich nicht gerade anspruchsvoll, aber eben genau richtig zu dem Zeitpunkt gewesen, so daß fast jeder ihren Auftritt genoß. Sogar Marduk-Shirtträger hatten ihren Spaß daran.
Einzig und allein ein gewisser Gerrit P. Mutz stand ein wenig orientierungslos samt weiblicher Begleitung herum, hehe.
Dann ging es zum abschließenden Besäufnis zum Pavillon unserer Zeltnachbarn, die sich schon total auf Knorkator freuten, während Ulf und ich mehr auf Venom gespannt waren. Aber die verschiedenen Ansichten waren kein Hindernis ordentlich miteinander zu feiern. Kurz vor Venom erläuterte mir noch ein besoffener Schwede, daß "Fidda" auf schwedisch Metal bedeuten würde und Horga Fidda, Death Metal... ein zufällig in Schweden Urlaub machender Arbeitskollege wies mich allerdings darauf hin, daß Fidda Ficken bedeutet... nach Horga hab ich dann gar nicht mehr gefragt.
Naja, Venom waren anschließend wie erwartet chaotisch aber geil. Der neue Drummer, Anton, glänzte mehr durch seinen originellen Namen, als durch sein Schlagzeugspiel und daß sowohl Mantas, als auch Cronos nicht gerade Virtuosen auf ihren Instrumenten sind ist auch bekannt. Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, war die Stimmung einfach geil und Songs wie 'Countess Bathory', 'In Leaque With Satan', 'Buried Alive' oder 'Witching Hour' wurden abgefeiert, während Stücke des neuen Albums 'Resurrection' eher kühl aufgenommen wurden.
Zugaben gabs keine, womit eigentlich auch niemand gerechnet hat...
Dann schauten wir noch kurz bei Knorkator rein, aber auch hier war der Sound weiter hinten einfach zu schlecht, als daß man die Show hätte genießen können, also sind wir schlafen gegangen.

Der tränenreiche Abschied

Am nächsten Morgen fanden wir einen sicher gutgemeinten Zettel von unserem Nachbarn Jürgen, der allerdings unmöglich zu entziffern war. Wie sich später herausstellte, hat der Mann eine ganze Flasche Sambuca weggelitert und ist kurz nach dem Brief einfach umgefallen... ich finde, es ist ein Wunder, daß er überhaupt noch lebt, hehe. Auf jeden Fall ist ja klar, daß so jemand bei den Wargods aufgenommen werden muss. Willkommen Jürgen!
Dann kümmerte Ulf sich daran, ein Überbrückungskabel aufzutreiben, da uns mal wieder die Autobatterie abgesoffen ist (mehr werde ich dazu nicht sagen :)) und es gelang uns schließlich, nachdem wir uns von den Leuten um uns herum verabschiedet hatten, den Zeltplatz zu verlassen und uns auf die Heimfahrt zu begeben.

Die Heimfahrt und der Kulturschock

Beim obligatorischen Stau direkt hinter Wacken stand übrigens wieder Gerrit P. Mutz neben uns. Hätte ich mal schneller geschaltet, hätte ich ihm ja eins von unseren Heften geben können, aber nein...
Als großes Problem stellte sich während unseres Rastes in einem McDrive die Wacken-Angewohnheit heraus, einfach dorthinzupissen, wo man gerade steht. Wir haben uns nämlich nicht auf ein richtiges Klo getraut, sondern direkt vor dem McDrive in die Büsche gepisst.
Kurz danach kamen wir noch in einen richtigen Stau, so daß wir ich ca. 3 Stunden später als geplant schließlich doch noch nach Hause kam... und zuerst mal scheissen ging, hehe.
Im nächsten Jahr gehts natürlich wieder nach Wacken, auch dieses Mal ohne Pressekarten.
Fazit: Vom Drumherum eindeutig besser, als letztes Jahr - von den Bands leider leicht unterlegen, auch wenn Iced Earth einfach göttlich waren.

Zum Schluss

Wenn ihr Interesse an dieser mit dem Diktiergerät aufgenommenen Wacken-Kassette habt, dann mailt mir doch einfach mal unter wargodsofmetal@gmx.de.

- Bericht von Christian